Derzeit wird der hohe Anschaffungspreis von Verbrauchern als das Haupthindernis angesehen, ein neues Elektrofahrzeug (EV) einem vergleichbar großen Pkw mit Verbrennungsmotor (ICE) vorzuziehen. Der Kaufpreis gibt jedoch nicht das volle Bild wieder. Berücksichtigt man allerdings auch die Nutzungskosten, erhält man ein ganz anderes Bild.
Eigentumsgesamtkosten
Die Total Cost of Ownership (TCO) fasst sowohl den Kaufpreis als auch die Nutzungskosten zusammen. Strom kostet weniger als Benzin und Diesel, und Service und Wartung kosten bei Elektrofahrzeugen schnell mindestens ein Drittel weniger als bei einem Benzinauto. Experten gehen davon aus, dass die Kosten für EV-Batterien in den nächsten sechs Jahren zwischen 20 und 40 Prozent sinken werden, was die Gesamtbetriebskosten bei sinkenden Einkaufspreisen weiter senken wird. Gleichzeitig dürften strengere Abgasnormen die Abgassysteme von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor komplexer machen und die Kosten in die Höhe treiben. Außerdem kann der Restwert eines Elektrofahrzeugs irgendwann weniger stark sinken als der eines Autos mit Verbrennungsmotor, denn irgendwann wird man merken, dass ein Auto mit Verbrennungsmotor sie in Innenstädten immer mehr einschränkt .
Fixe und variable Kosten
Bei der Ermittlung der TCO eines Pkw muss zwischen fixen und variablen Kosten unterschieden werden. Die monatlichen Fixkosten sind: Versicherung, Kfz-Steuer, aber auch Anschaffung/Abschreibung. Variable Kosten hängen von Ihrer Nutzung ab, wie z. B. Kraftstoff- und Wartungskosten. Der Abschreibungsfaktor ist ein Fixkostenposten, die Höhe hängt jedoch teilweise von Ihrer „variablen“ Verwendung ab. Wenn Sie mehr Kilometer fahren, ist der Wertverlust höher.
EV-Vorteil
Angesichts der hohen Kraftstoffpreise haben Elektrofahrzeuge sogar noch niedrigere Gesamtbetriebskosten als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor. Beim Vergleich der Kraftstoffkosten pro 100 Kilometer sehen wir, dass ein Benziner durchschnittlich 12,93 € kostet, ein Diesel 7,38 €. Mit einem Elektroauto, das Sie immer an einer öffentlichen Ladestation laden, zahlen Sie bereits 5,25 € pro 100 km. Noch interessanter ist es, zu Hause aufzuladen. Dann kosten 100 km nur noch 3,30 €. Und wenn Sie Sonnenkollektoren auf Ihrem Dach haben, dann sind Sie mit 1,10 € pro 100 Kilometer ein echtes Schnäppchen.
Wartung von Elektroautos
Der andere variable Kostenfaktor ist die Wartung. Da ein Elektroauto 7- bis 11-mal weniger Teile hat, sind auch die Wartungskosten geringer. Sie haben deutlich weniger rotierende, wartungsempfindliche und verschleißanfällige Teile. Aber auch viele nicht rotierende Teile müssen nicht ausgetauscht werden, wie beispielsweise ein Auspuff. Es stimmt, dass die Werkstattrechnung höher ausfallen kann, wenn bei einem Elektroauto ein elektrisches Teil kaputt geht.
Zukünftige Gesamtbetriebskosten eines Elektroautos
Vieles spricht dafür, dass die Produktion von Elektrofahrzeugen billiger wird, was auch die Anschaffung günstiger macht. Wie bereits erwähnt, sinken die Batteriekosten weiter, für die viele Experten ab Mitte dieses Jahrzehnts erwarten, dass Elektroautos in der Anschaffung günstiger sein werden als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor. Außerdem werden die Automobilhersteller eine modulare Architektur verwenden, die sie in großem Maßstab in vielen verschiedenen Modellen anwenden werden, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt. Viele Autohersteller erwarten daher, dass ein Elektrofahrzeug ab der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts günstiger in der Produktion sein wird als ein Auto gleicher Größe, das einen Verbrennungsmotor an Bord hat.